Vanito Vanitas
– Ich nichte die Nichtigkeit
Ein Porträt des Künstlers Michal Martychowiec
Der polnische Künstler Michal Martychowiec verwendet in seinen photographischen Serien „Vanito Vanitas“ die Technik der „negativen Montage“, in dem er eine Reihe von barocken Gemälden mit Vanitas-Motiven (Schädel, Fliegen, Klepsydra) verfremdet. Der Künstler fotografiert die Gemälde eins zu eins vor Ort mit einer Großformatkamera, die eine Langzeitbeleuchtung für die größte Präzision verlangt. Im Entwicklungsprozess werden Teile der Bilder abgedeckt und nicht belichtet – das Fotopapier bleibt an diesen Stellen weiß, die Vanitas-Motive verschwinden.
„Vanito Vanitas“ ist eine Reflexion über die Vergänglichkeit und Unbedeutsamkeit des Lebens angesichts des Todes und der Ewigkeit. Hierfür wird die Materialität der Kunst und des Bildes heraufbeschwört: der Künstler läßt die Vanitas; das Verschwinden, verblassen und verschwinden. Es ist eine Vernichtung der Nichtigkeit. Und ebenso eine Liebeserklärung an die niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts, an die Schönheit und die Flüchtigkeit des Lebens.
Michal Martychowiec (geboren 1987 in Lublin) ist ein Polnischer Künstler, er lebt und arbeitet in London und Berlin. Sein Kunst-Studium absolvierte er am Central Saint Martins College of Art and Design in London (2009–2011). Seine künstlerische Sprache bedient sich ebenso der Photographie, wie der Video-Projektionen, Film, Zeichnung, Installation, Neon-Objekten, etc. Seit 2007 war er im Rahmen verschiedener künstlerischen Aufenthalte u.a. in Venedig, Sienna, Torino, New York, und Tokyo unterwegs, sowie immer wieder an unterschiedlichen Orten in Polen. Er lernt Japanisch und verehrt den Photo-Künstler Hiroshi Sugimoto.
16.02.2014 Kowalski & Schmidt, RBB